
Deutscher Hörfilmpreis 2012: Jubiläumsveranstaltung mit vier Preisträgern und politisch wertvollen Signalen
gestern Abend wurde in Berlin der 10. Deutsche Hörfilmpreis verliehen. Es war eine Geburtstagsgala mit allem, was dazugehört: prominente Gäste aus Kultur und Politik, stolze Preisträger, hymnische Lobesworte, eine witzig-spritzige Moderation, eine engagierte Schirmherrin und ihr charismatischer Vorgänger, wunderbar entspannte Musik und reichlich Geschenke.
Gleich vier der begehrten Preise vergab der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) in diesem Jahr. In der Kategorie TV konnte sich die ZDF-Produktion "Bella Block - Stich ins Herz" bei der Jury durchsetzen. Das Filmbeschreiberteam wurde von Evelyn Sallam und Holger Stiesy vertreten. Sie nahmen den Preis gemeinsam mit Hannelore Hoger, Schauspielkollege Hansjürgen Hürrig, Regisseur Stephan Wagner sowie Dr. Eckart Gaddum vom ZDF aus den Händen von Laudatorin und Schirmherrin Christine Neubauer entgegen.
Die Hörfilmfassung des Dramas "Wer wenn nicht wir", eingereicht von zero one film, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Kino. Die Laudatio hielt Schauspielerin Jeanette Hain, die den Preis an Regisseur Andres Veiel überreichte. Ihm zur Seite standen dabei die Schauspielerinnen Lena Lauzemis und Maria-Victoria Dragus, die Filmbeschreiberinnen Katja Herzke und Evelyn Sallam sowie die Sprecherin Suzanne Vogdt.
Ein Sonderpreis der Jury für die besondere Qualität der Filmbeschreibung wurde an den Dokumentarfilm "Chandani und ihr Elefant" verliehen, eingereicht vom Real Fiction Filmverleih. Regisseur Arne Birkenstock bedankte sich zusammen mit den Filmbeschreiberinnen Uta Borchert und Susanne Linzer-Elsässer für die Auszeichnung, die von Filmproduzent Nico Hofmann überreicht wurde. Hofmann war in diesem Jahr erstmals Mitglied in der Jury des Deutschen Hörfilmpreises.
Nach der Verkündung der drei Jury-Entscheidungen wurde der Publikumspreis an den Dokumentarfilm "Der mit den Fingern sieht" übergeben, der sich mit 29 Prozent der Stimmen durchgesetzt hatte. Mario Adorf, von 2002 bis 2008 Schirmherr des Deutschen Hörfilmpreises, übergab den Preis an Regisseur Savas Ceviz von der MusOna Filmproduktion, Filmbeschreiberin Uta Borchert und Sprecherin Uta-Maria Torp.
Als Moderatoren führten Verena Bentele und Dieter Moor durch den Abend. Die blinde Paralympics-Rekordgewinnerin und der Moderator des ARD-Kulturmagazins "Titel, Thesen, Temperamente" spielten sich gekonnt die Bälle zu - sie witzig und frech, er schlagfertig und charmant. Die mehr als 500 Gäste im historischen Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden erlebten die zehnjährige Geschichte des Deutschen Hörfilmpreises im Schnelldurchlauf und freuten sich über politische Signale für mehr Hörfilme.
So berichtete Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dass er bei der Filmförderungsanstalt angeregt habe, die Herstellung barrierefreier Filme als Förderbedingung in die Richtlinien aufzunehmen - und das noch vor der Novellierung des Filmfördergesetzes im Jahr 2014. Außerdem sollen künftig alle Filme, die durch den Deutschen Filmförderfonds gefördert werden, mit einer Audiodeskription ausgestattet werden.
Nico Hofmann von der Produktionsfirma teamworx sagte zu, drei Filme, darunter den Historienfilm "Rommel", mit Audiodeskription zu versehen. Pfizer Deutschland möchte das bestehende Hörfilmangebot um einen Animationsfilm bereichern, dies gab Michael Klein, der Vizepräsident des Unternehmens, bekannt. Und schließlich erklärte sich Jasmin Tabatabai spontan dazu bereit, eine Audiodeskription ohne Honorar einzusprechen. Gemeinsam mit dem David Klein Quartett setzte die Schauspielerin und Sängerin am gestrigen Abend musikalische Akzente zwischen Jazz und Chanson.
Die Jury des 10. Deutschen Hörfilmpreises unter dem Vorsitz von Dr. Dietrich Plückhahn war prominent besetzt. Im Jubiläumsjahr wieder mit dabei waren Claudia Roth (Bundesvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen), die Schauspielerinnen Brigitte Grothum und Bettina Zimmermann, Filmredakteur Lars-Olav Beier (Der Spiegel) sowie Hans-Joachim Krahl (Mitglied des DBSV-Präsidiums). Neu unter den Mitgliedern waren Filmproduzent Nico Hofmann und Regisseur und Produzent Thilo Graf Rothkirch sowie Reinhard Glawe von der Bert Mettmann Stiftung.
Die Aktion Mensch fördert den Deutschen Hörfilmpreis, der seit 2002 vom DBSV verliehen wird. Hauptsponsor war bereits zum siebten Mal Pfizer Deutschland.
Weitere Informationen unter: www.deutscher-hoerfilmpreis.de. Besuchen Sie den Deutschen Hörfilmpreis auch auf facebook! www.facebook.com/Deutscher.Hoerfilmpreis
(Quelle: DBSV-Direkt 13/2012 vom 28.03.2012)
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Melanie Wölwer
Pressesprecherin
